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Begleitet wurde sie von Uli Lessin auf verschiedenen Gongs. Für die Besucher wurde diese Symbiose zwischen Wort und Klang zu einem besonderen Klangerlebnis. Lessin verstand es, sich mit seinen
Gongtönen ganz auf die innigen Texte, auf sinnliche Psalme, auf Reime der Leidenschaft, des Liebesschmerzes und der Liebeswonnen einzustellen. Mit sensibler Hand schwang er den Schlegel, entlockte den fernöstlichen
Instrumenten eine Klangdichte, die eine erstaunliche expressive Vielfalt aufwies. Andrea Funk als sprachliche Partnerin des Gong verstand es mit Mimik und Gestik, sich in die Poesie von Liebe und Liebesleid zu
versetzen und sie durch ihre Eindringlichkeit für das Publikum zugänglich zu machen. Es war aber auch die prickelnde Erotik, die die Sprecherin ausstrahlte, die sie sehr diffizil auf die Texte, die sie las,
abgestimmt hatte. Mit großem Einfühlungsvermögen wechselte sie von Shakespeares Liebessonetten zur „Rastlosen Liebe“ von Goethe, um schließlich mit Hugo von Hofmannsthals „Das Mädchen und der Tod“ einen
exzellenten melodramatischen Auftritt zu inszenieren.
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